Der Weg aus der Essstörung ist vergleichbar mit einer Metamorphose.
Dieser Prozess besteht aus mehreren Phasen.
Wir wollen unsere Analogie in 4 Phasen unterteilen.
In diesem Blogartikel geht es um den Weg raus aus der Magersucht.
In einem weiteren Blogartikel werden wir uns den Weg raus aus der Bulimie anschauen.
Sowohl Magersucht als auch Bulimie sind eine Form der Essstörung. Es gibt viele Parallelen, aber auch viele Unterschiede.
Ich selbst litt in meiner Kindheit, Jugend und dem jungen Erwachsenenalter 5 Jahre unter Magersucht und 7 Jahre unter Bulimie.
Die Magersucht frisst dich auf Phase 1: Auflösung
Die Essstörung hat sich in dein Leben geschlichen. Zuerst hast du es vielleicht gar nicht bemerkt, denn es war ein schleichender Prozess.
Eine harmlose Diät machen, um ein paar Kilo abzunehmen
Vielleicht wolltest du nur eine Diät machen, um ein paar Kilo abzunehmen. Oder du fühltest dich nicht wohl in deinem Körper.
Es fühlte sich gut an und du hattest Erfolg.
Vielleicht bekamst du von deinem Umfeld entsprechende Komplimente und Bewunderung für deine Disziplin, Ausdauer und dein gutes Aussehen.
Aber irgendwann konntest du nicht mehr aufhören mit dem Abnehmen. Du hattest Kontrolle über deinen Körper. Vielleicht war dies in dieser Lebensphase das einzige, was du unter Kontrolle hattest. Dies gab dir scheinbar Sicherheit und Stabilität.
Die Essstörung als deine beste Freundin
Vielleicht dachtest du auch, dass die Essstörung ein Teil von dir selbst ist. Irgendwann stellte sie sich als deine beste Freundin oder als etwas anderes vor. Du dachtest vermutlich, dass sie gut sei.
Schritt für Schritt zerstört dich die Essstörung immer mehr
Aber Schritt für Schritt zerstört dich die Essstörung immer mehr. Du verlorst deine wahre Identität und deine Form. Dinge, die dir vorher wichtig waren, was dich ausgemacht hat, traten immer mehr in den Hintergrund.
Essen oder nicht Essen, das ist die alles entscheidende Frage. Und diese Frage beantwortet die Zahl auf der Waage. Wenn du abgenommen hast, ist es ein guter Tag, wenn du zugenommen hast, ist es ein katastrophaler Tag. Die Essstörung-Stimme macht dich fertig.
Vielleicht erzählt sie dir so Dinge wie:
Du bist es nicht wert zu essen.
Du musst dir dein Essen verdienen.
Oder auch du hast versagt.
Vielleicht erzählt dir deine Essstörung Stimme auch ganz andere Dinge.
Fakt ist: Sie meint es nicht gut mit dir. Und sie diktiert dein Leben. Dein Gedankenkarussell dreht sich tagein tagaus um folgende oder ähnliche Themen:
Welches Lebensmittel hat wie viele Kalorien?
Wie viel Sport muss ich machen, damit ich mir den Apfel, die Tomate oder den Magerquark verdient habe?
Was kann ich noch tun, um möglichst viel in Bewegung zu sein?
Der Sport macht dir vermutlich keinen Spaß, sondern er ist Mittel zum Zweck und sehr oft sogar eine richtige Qual. Aber das ignorierst du.
Für Treffen mit Freunden oder einen Ausflug mit deiner Familie bleibt dir kaum oder gar keine Energie mehr.
Rückzug von Freunden und Familie
Vermutlich hast du dich von deinen Freunden und deiner Familie zurückgezogen.
An gemeinsamen Mahlzeiten mit der Familie nimmst du schon lange nicht mehr teil. Wenn sie dich fragen, ob du schon gegessen hast, dann findest du Ausreden oder du behauptest, du hättest schon woanders gegessen.
Glauben tut das zu Hause schon lange niemand mehr.
An manchen Tagen sagen deine Eltern, Geschwister oder dein Partner nichts, damit es nicht schon wieder Streit gibt. Und an anderen Tagen wollen sie dich zum Essen bewegen oder sogar zwingen.
Um dem ganzen Stress und Streit zu entkommen, ziehst du dich immer mehr in dich selbst zurück.
Treffen mit deinen Freunden sagst du meistens ab. Denn oft geht es ums gemeinsame Essen. Und die Essstörung verbietet dir, woanders zu essen. Denn dort kannst du nicht kontrollieren, wie viele Kalorien das Essen enthält. Und es macht dir vermutlich wahnsinnig viel Angst.
Die Fragen von deinen Freunden nerven dich immer mehr. Sie machen sich Sorgen um dich. Aber du möchtest nicht, dass man sich Sorgen um dich macht. Denn du hast ja alles unter Kontrolle. Nur noch 3 kg, dann hast du es geschafft…
Du fühlst dich sicher in deinem Kokon
Du fühltest dich sicher in deinem Kokon. Aber diese vermeintliche Sicherheit ist trügerisch. Denn es scheint um dich herum alles zu zerfallen und du scheinst alles und alle zu verlieren.
Vielleicht fühlt es sich auch an wie der Tod.
Macht dir dieses Gefühl Angst oder hast du schon komplett aufgegeben?
Die Magersucht kann nicht alles sein Phase 2: Imagination
Irgendwann kommt dir der Gedanke in den Sinn, dass die Essstörung nicht alles sein kann.
Und dass es einen Ausweg geben könnte. Dies kann durch einen Schlüsselmoment im Außen oder durch einen inneren Gedanken ausgelöst werden.
Deine Freunde genießen ihr Leben ohne dich
Vielleicht siehst du deine Freunde und wie sie ihr Leben leben. Wie sie ausgelassen und fröhlich sind - unbeschwert am Abend gemeinsam im Restaurant sitzen. Sie lachen, sie unterhalten sich und sie machen sich keine Gedanken über das, was und wie viel sie essen. Sie genießen es einfach.
Sowas kannst du schon lange nicht mehr. Die wenigen Male, die du dich dazu durchringen konntest mitzukommen, saßt du dabei und hast stundenlang lustlos in deinem Salat rumgestochert. Sowas wie Freude konntest du nicht empfinden. Das laute Lachen der anderen und die leise Musik im Hintergrund taten deinen Kopfschmerzen nicht gut.
Wehmütige Erinnerungen an frühere Zeiten…
Vielleicht denkst du nun traurig oder wehmütig an Situationen von früher.
Als du mit deinen Freunden gemeinsam das Leben genießen konntest.
Oder als du die Zeit bei deinem Hobby vergessen konntest.
Du hattest Träume und Ziele. Mittlerweile weißt du gar nicht mehr, wer du wirklich bist.
Der zarte Hauch des Gedankens kommt immer wieder
Dieser Gedanke oder diese Erkenntnis, dass es ein Leben ohne Essstörung geben könnte, ist vermutlich ein zarter Hauch und schnell wieder weg.
Aber er kommt immer wieder. Und es ist schön, davon zu träumen.
Doch dann kommt die Essstörungs-Stimme und bestraft dich für deine Gedanken.
Ich werde immer bei dir bleiben.
Ein Leben ohne mich ist unmöglich. Das schaffst du nicht.
Das möchtest du nicht.
Und das bekannte, destruktive Gedankenkarussell fängt sich wieder an zu drehen…
Lass dich von diesen oder ähnlichen Gedanken nicht entmutigen. Ich kenne das von meiner Zeit, als ich den Weg raus aus der Essstörung gegangen bin, nur zu gut. Es war ein richtiger Kampf in meinem Kopf.
Es mag vollkommen unrealistisch erscheinen und du hast keine Ahnung, welches dein erster Schritt sein soll, auf deinem Weg raus aus der Essstörung.
Erkennst du dich an diesem Punkt wieder? Dann buche noch heute deine kostenlose “Essstörung besiegen Session” und wir finden gemeinsam heraus, was dein nächster Schritt raus aus der Essstörung ist.
Träumen ist erlaubt…
Es fühlt sich an wie dein persönlicher unbezwingbarer Mount Everest. Und dennoch ist da immer wieder ein zarter Funke Hoffnung.
Vielleicht möchtest du dir die Frage stellen, wie dein Leben ohne Essstörung aussehen könnte? Dir erscheint es vollkommen unrealistisch? Macht nichts, denn träumen ist erlaubt.
Magersucht dein Weg raus Phase 3: Transformation
Der Entschluss für Veränderung ist gefasst
Nun hast du den Entschluss gefasst, dass du aktiv etwas verändern möchtest. Du möchtest die Essstörung hinter dir lassen oder zumindest den nächsten Babystep angehen. Am Anfang bist du motiviert und vielleicht klappt es ein paar Tage oder Wochen ohne Mahlzeiten wegzulassen und ein mega krasses Sportprogramm. Doch dann fällst du zurück in alte Muster.
Die Essstörungs-Stimme wird laut und flüstert dir ins Ohr, dass du es nicht schaffst und du sowieso eine Versagerin bist. Oder dass du es nicht verdient hast zu essen.
Beim Blick in den Spiegel beginnt der Kampf im Kopf
Ein Blick in den Spiegel und der Kampf im Kopf beginnt wieder. „Du bist fett an den Oberschenkeln und am Bauch,“ lügt dir die Essstörungsstimme vor.
Aber dein Gesundes-Ich kann leise dagegen gehen und erwidern, dass du schöne Haare hast. Und nun erinnerst du dich daran, dass dir deine beste Freundin vor kurzem gesagt hat, wie schön sie deine Augen findet.
Vielleicht solltest du beim nächsten Blick in den Spiegel deine Aufmerksamkeit auf deine schönen Haare und deine Augen lenken?
Kleine Erfolge feiern
Und hey, by the way: Dass du das wahrnehmen kannst und der leisen Stimme deines Gesunden-Ich’s Aufmerksamkeit schenken konntest, ist ein toller Erfolg!
Feiere dich dafür!
Und vielleicht möchtest du das Erlebnis aufschreiben für Tage, an denen die Essstörungsstimme besonders laut ist und es dir schlecht geht. Und du denkst du kannst es niemals schaffen.
In dieser Phase gibt es viel zu lernen, viel zu verändern und viel zu entdecken. Dies ist nicht immer leicht, aber der Weg durch die Angst hat das Potential, die Angst zu überwinden und dich in die Freiheit zu führen.
Das können ganz verschiedene Sachen sein:
Ein Tag auf dem Sofa statt Sport und Bewegung
Fearfood ausprobieren und am nächsten Tag auf der Waage festgestellen, dass es nichts verändert hat.
Waage verbannen und dein Leben nicht mehr von ihr diktieren lassen
Selbstfürsorge und Selbstliebe in deinen Alltag integrieren
Rückschritte sind normal
Es ist vollkommen normal, dass du in dieser Phase immer wieder scheitern wirst und mit Rückschritten zu tun hast. Hier ist es wichtig, dass du dran bleibst und dich nicht entmutigen lässt. Denn meistens dauert der Veränderungsprozess länger, als du dir erhofft hast.
Die Essstörung zu besiegen ist möglich! Ich bin der lebendige Beweis dafür.
Was hast du auf deinem Weg raus aus der Essstörung schon alles geschafft?
Vielleicht möchtest du dir heute eine Liste schreiben oder eine Collage basteln?
Ein Leben ohne Magersucht scheint möglich Phase 4: Fliegen
In den vergangenen Wochen, Monaten und vielleicht auch Jahren hast du dein gesundes-Ich gestärkt. Deine wahre Identität wurde stärker und konnte den Kampf gegen die Essstörung aufnehmen.
Du weißt wer du wirklich bist
Du hast gelernt, anders mit Situationen umzugehen, weißt, wer du wirklich bist und kennst deine Werte. Du hast gelernt, deine Gefühle wahrzunehmen und zuzulassen und mit ihnen umzugehen. Und vermutlich noch ganz viel mehr.
Kalorien, die Waage und Essen wurden unwichtiger und bestimmen nicht mehr so sehr deinen Alltag.
Sport und Bewegung aus Freude
Falls du Sport machst, dann nicht um Kalorien zu verbrennen und dir dein Essen zu verdienen, sondern weil du Spaß daran hast. Vielleicht liebst du es mit deiner Basketballmannschaft zusammen im Team zu gewinnen, oder du genießt die Natur auf deinem Mountainbike. Vollkommen egal ob und was für Sport du machst und wenn ja, was für welchen. Das Motiv dahinter ist wichtig.
Willkommen zurück auf der Sonnenseite des Lebens
Du hast wieder Kraft und Freude dich mit deinen Freunden zu treffen. Deine Ziele und Träume zu verwirklichen, ist dir wichtig.
Willkommen auf der Sonnenseite des Lebens.
Streife die Essstörung vollends ab, breite deine Flügel aus, lass sie in der Sonne trocknen und fliege in dein Leben ohne Essstörung!
Wie fühlt sich dein Leben ohne Essstörung an?
Der Weg ist kein Sprint, sondern ein Marathon
Dein Weg raus aus der Essstörung ist kein Sprint, sondern ein Marathon. An manchen Tagen möchtest du lieber aufgeben und den Kopf in den Sand stecken. Du glaubst nicht daran, dass es möglich ist. Aber wenn du trotz scheinbarer Rückschritte immer wieder aufstehst und einen Babystep nach dem anderen nach vorne gehst, dann wird dein Gesundes-Ich immer stärker und die Essstörung immer leiser.
Es lohnt sich zu kämpfen und sich all den Herausforderungen zu stellen, den Weg durch die Angst zu gehen. Denn wenn ich es geschafft habe, dann kannst du es auch schaffen.
Möchtest du auch wieder in ein Leben ohne Essstörung fliegen? Dann buche noch heute deine kostenlose “Essstörung besiegen Session” und wir finden gemeinsam heraus, was dein nächster Schritt raus aus der Essstörung ist.
Hinterlasse einen Kommentar